Einführender Vortrag

von Liz Schinzler und Tayama da Silva Nielsen zur Gemeinschaftsausstellung „BÄUME“

11.-20. November 2022

Liz Schinzler 

BÄUME 

es gibt geschätzt über 70.000 Arten, und es gibt sie seit 390 Millionen Jahren….

Sie sind ein Wunder der Natur, 
auch durch die Brille der Naturwissenschaft!

- sie verwandeln das schädliche Kohlendioxid, spenden uns Sauerstoff, filtern unsere Luft und befreit sie von 100 kg Staub pro Jahr – Sie sind die grüne Lunge der Städte! Und sie liefern uns  wertvolle Rohstoffe, (Holz, Harz, LindenBlüten…) das sind nur einige Dinge, die ich hier nenne, und die eigentlich jeder schon weiß…

Aber sie sind auch Künstler- nämlich Überlebenskünstler

 was verhilft ihnen, so alt zu werden (bis 2000Jahre)?? Bäume haben ein feines unterirdisches Netzwerk, sie sind durch Pilzgeflechte und Wurzeln mit Nachbarbäumen verknüpft, mit denen sie sich ständig austauschen, ebenso mit ihrem Blätterwerk

sie können kollektiv Wasser sparen bei Trockenheit und Feinde abwehren, in dem sie Duftstoffe entwickeln

es gibt sogar ein Internet im Wald: das www - das wood wide web mit dem die Bäume miteinander kommunizieren können, um sich z.B. zu warnen bei Bedrohung eines Schädlings  

es gibt so viel, was wir von Bäumen lernen können:
[  ] Soziales miteinander - nicht gegeneinander! …  einander helfen, Beziehungen, Freundschaften.

Und sie geben uns Kraft: Meine Mutter holt sich, so lange ich denke kann, Kraft von den Bäumen...Sie umarmt Bäume schon ihr ganzes Leben lang, als man vom Waldbaden noch lange nichts wusste!
Und sie ist jetzt 91 geworden!

Der Wald steht also auch für Hoffnung und Wandel und hilft uns das Leben positiv und mit mehr Dankbarkeit zu sehen.

ich möchte mit einem schönen Zitat enden:

„Bäume sind Gedichte,

die die Erde in den Himmel schreibt.“ (Khalil Gibran)

Damit möchte ich den Bogen zur Kunst spannen und übergebe an Tayama ….

Tayama da Silva Nielsen 

Bäume und Kunst

Der Baum ist eines der ältesten Symbole der Menschheit und ein immer wiederkehrendes Motiv in der Geschichte der Kunst. Seine Symbolik als Brücke zwischen der materiellen Welt und der jenseitigen Welt der Ahnen hat die Künstler seit Beginn der Kunstgeschichte schon fasziniert. 

Es gibt Gemälde aus dem alten Ägypten, die die Göttin Isis als einen Baum darstellen, der Pharaonen stillt, was diese Assoziation des Baums als Symbol der Verbindung mit Mutter Erde, der ewigen Ahnenmutter, noch verstärkt.

Von den Kelten haben wir die Darstellung des Lebensbaums. Der keltische Lebensbaum wird auf dem Kopf stehend dargestellt. Denn da der ganze Baum seine Kraft aus den Wurzeln bezieht, sollten diese Wurzeln für die Kelten in das Firmament, in die unsichtbare geistige Welt, eingetaucht sein.  Auf diese Weise würden die Wurzeln in den Himmel stecken und der nach unten gerichtete Baumzweig, würde die manifestierte Welt symbolisieren.

Um diese Idee zu feiern, wurden Gegenstände wie Kugeln auf die Äste der Bäume gesteckt, die den Kosmos mit seinen Sternen, Planeten und Himmelskörpern widerspiegeln sollten. So wird die unsichtbare Wurzel, die sich auf der geistigen Ebene befindet, sichtbar gemacht. Denken Sie daran, wenn Sie nächsten Monat Ihren Weihnachtsbaum schmücken!

Leider ist es heutzutage offensichtlich, dass wir uns von diesen geheimnisvollen Wesen mit ihrer tausendjährigen Intelligenz abwenden und ihnen gegenüber respektlos sind. Trotz des Wissens um die Bedeutung der Bäume für das Gleichgewicht des Lebens auf unserem Planeten, für unser Leben, und trotz des besseren Zugangs zu Informationen als je zuvor, nimmt die Zerstörung unserer Primärwälder weiter zu. 

Trotzdem wollen wir an die schöpferische Kraft glauben, die das Leben antreibt. Wir glauben an eine Welt, in der unsere Eltern weiterhin Bäume umarmen, in der unsere Kinder sich an ihren frischen Früchten und ihrem Schatten erfreuen und in der die Schönheit und das Geheimnis der Bäume Künstler weiterhin inspirieren werden. Künstler wie Mondrian, einen Pionier der abstrakten Malerei, Vincent van Gogh; Axel Erlandson, Pionier der Baumgestaltung; Georgia O'Keefe, die Mutter der amerikanischen Moderne; den zeitgenössischen Künstler Henrique Oliveira mit seinen Installationen... und wir, die Künstler des Kunstkreises Karlsfeld, haben auch dieses Thema für unsere Jahresausstellung gewählt. 

Hier präsentieren wir die Arbeiten von 21 Künstlern und 21 Interpretationen von Bäumen.